Canceln
„Das Game […] wird 100% nicht gecancelt.“
– Ghost (Spiel wurde gecancelt)
Das Canceln beschreibt den Abbruch eines Projekts. Dieser Begriff ist in der deutschen RPG-Maker-Szene weitverbreitet und nahezu synonymfrei in Verwendung.
Im Gegensatz zum Pausieren eines Projekts, wird das Canceln als ein sehr endgültiger Vorgang verstanden, der dementsprechend mit einer großen Ankündigung zelebriert wird, sofern das Spiel bereits öffentlich vorgestellt wurde. In einem Statement geben die Entwickler meist die Gründe für den Abbruch bekannt, die vielfältig sein können. Vom Verlust des Projekts durch einen Festplattencrash, über Motivationsverlust, Zeitmangel hin zu inhaltlicher Distanzierung vom eigenen Projekt, gibt es viele valide Gründe, ein Projekt zu beenden.
Da Maker-Projekte oft viele Jahre in Entwicklung sind, entwachsen viele Entwickler tatsächlich ihren ursprünglichen Ideen oder verbessern ihre Fähigkeiten, sodass sie rückblickend mit dem Grafikstil, der technischen Qualität oder dem Gesamtaufbau des Spiels unzufrieden sind.
Neben dem angekündigten Canceln gibt es auch den „stillen“ Projektabbruch, bei dem die Arbeiten an einem Projekt eingestellt werden oder schlicht einschlafen, ohne dass dies nach außen hin kommuniziert wird. Hier kann dann erst nach Jahren ohne Neuigkeiten zum Spiel der Schluss gezogen werden, dass dieses gecancelt wurde - wobei immer ein gewisser Restzweifel bleibt.
Da nur sehr wenige Maker-Projekte jemals fertiggestellt werden, ist das Canceln zum Schicksal vieler verheißungsvoller Titel geworden. Dass ein Maker-Projekt vor seiner Fertigstellung abgebrochen wird ist eher die Regel als die Ausnahme.
Neulinge in der Szene zeigen gelegentlich ein gesondertes Phänomen, indem Projekte nahezu im Wochentakt präsentiert und wieder gecancelt werden, während sie sich noch mit den Grundlagen des Makers auseinandersetzen.
