Real Life: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Real Life''', kurz auch '''RL''', ist ein Begriff aus der [[Netzkultur]] der 2000er-Jahre und bezeichnet das „reale“ oder „echte“ Leben, also sämtliche Aktivitäten außerhalb digitaler Gemeinschaften.
 
'''Real Life''', kurz auch '''RL''', ist ein Begriff aus der [[Netzkultur]] der 2000er-Jahre und bezeichnet das „reale“ oder „echte“ Leben, also sämtliche Aktivitäten außerhalb digitaler Gemeinschaften.
  
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Der Verweis auf ein prosperierendes „RL“ war daher für viele Maker-Szener wichtig, um nicht komplett als [[Nerd]] zu gelten und die eigene Coolness zu betonen. Im Gegensatz zur heutigen Zeit, in der es als schick gilt, sich selbst als Nerd zu bezeichnen, wurde das Nerdtum bis Ende der 2000er-Jahre primär belächelt und mit schmuddeligen Kellerkindern in Verbindung gebracht; dementsprechend wurde diese Zuschreibung damals häufig vehement zurückgewiesen.  
 
Der Verweis auf ein prosperierendes „RL“ war daher für viele Maker-Szener wichtig, um nicht komplett als [[Nerd]] zu gelten und die eigene Coolness zu betonen. Im Gegensatz zur heutigen Zeit, in der es als schick gilt, sich selbst als Nerd zu bezeichnen, wurde das Nerdtum bis Ende der 2000er-Jahre primär belächelt und mit schmuddeligen Kellerkindern in Verbindung gebracht; dementsprechend wurde diese Zuschreibung damals häufig vehement zurückgewiesen.  
  
Über die Jahre bildeten sich in den Communities aber doch viele Freundschaften, die vom digitalen ins „echte“ Leben überschwappten. In der Maker-Szene gab es ab 2002/03 zahlreiche [[Communitytreffen]] ([[Quartier-Communitytreffen|Quartier-Treffs]], [[NATO]], [[BMT]], ...), die die Grenze zum „RL“ verwischen ließen.
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Über die Jahre bildeten sich in den Communities aber doch viele Freundschaften, die vom digitalen ins „echte“ Leben überschwappten. In der Maker-Szene gab es ab 2002/03 zahlreiche [[Communitytreffen]] ([[Quartier-Communitytreffen|Quartier-Treffs]], [[NATO]], [[Bremer Maker-Treff|BMT]], ...), die die Grenze zum „RL“ verwischen ließen.
  
 
Heute ist der Begriff, wie viele Teile der damaligen Netzkultur, aus der Mode gekommen. In sozialen Netzwerken wie ''Facebook'' oder  ''Instagram'' ist das Aufbauen einer digitalen Zweitidentität nicht mehr das Ziel, vielmehr wird dort das eigene „Real Life“ in Szene gesetzt. Foren sind heute nur noch eine immer kleiner werdende Nische.
 
Heute ist der Begriff, wie viele Teile der damaligen Netzkultur, aus der Mode gekommen. In sozialen Netzwerken wie ''Facebook'' oder  ''Instagram'' ist das Aufbauen einer digitalen Zweitidentität nicht mehr das Ziel, vielmehr wird dort das eigene „Real Life“ in Szene gesetzt. Foren sind heute nur noch eine immer kleiner werdende Nische.
  
== Siehe auch ==
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==Siehe auch==
 
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*[[Avatar]] und [[Signatur]]
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*[[Nerd]]
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*[[Netzkultur]]
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*[[Nickname]]
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[[Kategorie:Netzkultur]] [[Kategorie:Häufig genutzte Begriffe]]
 
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Version vom 16. Juli 2021, 21:04 Uhr

Real Life, kurz auch RL, ist ein Begriff aus der Netzkultur der 2000er-Jahre und bezeichnet das „reale“ oder „echte“ Leben, also sämtliche Aktivitäten außerhalb digitaler Gemeinschaften.

Für die meisten User waren ihre Aktivitäten in digitalen Communities klar vom „echten“ Leben getrennt, obwohl man dort meist einen beträchtlichen (oder gar den überwiegenden) Teil der eigenen Freizeit verbrachte. In der Regel kannte man beim Einstieg in die Community dort kaum andere User aus dem „echten“ Leben, in den meisten Fällen sogar überhaupt niemanden. Man war dort unter Nicknamen aktiv und kannte andere Mitglieder in der Regel auch nur unter diesem Pseudonym. Um die digitalen Aktivitäten und Kontakte einerseits, und das „echte“ Leben mit „realen“ Freundschaften und Aktivitäten voneinander abzugrenzen, wurde der Begriff „Real Life“ genutzt. Viele Mitglieder der Maker-Szene verbrachten zu ihrer aktivsten Zeit teilweise mehr Zeit mit digitalen als mit realen Kontakten.

Der Verweis auf ein prosperierendes „RL“ war daher für viele Maker-Szener wichtig, um nicht komplett als Nerd zu gelten und die eigene Coolness zu betonen. Im Gegensatz zur heutigen Zeit, in der es als schick gilt, sich selbst als Nerd zu bezeichnen, wurde das Nerdtum bis Ende der 2000er-Jahre primär belächelt und mit schmuddeligen Kellerkindern in Verbindung gebracht; dementsprechend wurde diese Zuschreibung damals häufig vehement zurückgewiesen.

Über die Jahre bildeten sich in den Communities aber doch viele Freundschaften, die vom digitalen ins „echte“ Leben überschwappten. In der Maker-Szene gab es ab 2002/03 zahlreiche Communitytreffen (Quartier-Treffs, NATO, BMT, ...), die die Grenze zum „RL“ verwischen ließen.

Heute ist der Begriff, wie viele Teile der damaligen Netzkultur, aus der Mode gekommen. In sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram ist das Aufbauen einer digitalen Zweitidentität nicht mehr das Ziel, vielmehr wird dort das eigene „Real Life“ in Szene gesetzt. Foren sind heute nur noch eine immer kleiner werdende Nische.

Siehe auch